Wie groß ist der Sicherheitsabstand zu einem 5G-Turm?

Was ist ein sicherer Abstand zu einem 5G-Mast?

Die Frage nach einem sicheren Abstand zu einem 5G-Mobilfunkmast ist vielschichtig und hängt von mehreren technischen, regulatorischen und gesundheitlichen Faktoren ab. In der öffentlichen Diskussion werden häufig Bedenken hinsichtlich elektromagnetischer Strahlung (EMF – elektromagnetische Felder) und deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper geäußert. Technisch betrachtet sind jedoch alle Mobilfunkanlagen, einschließlich 5G, in Deutschland und der EU streng reguliert und müssen Grenzwerte einhalten, die auf wissenschaftlichen Studien basieren.

Strahlungsquellen bei 5G

5G-Masten senden wie frühere Mobilfunkgenerationen elektromagnetische Felder aus, typischerweise im Frequenzbereich von 700 MHz, 3,5 GHz und künftig auch im Bereich von 26 GHz (Millimeterwellen). Je höher die Frequenz, desto geringer ist die Eindringtiefe der Strahlung in Gewebe, aber desto präziser und gerichteter muss auch die Signalübertragung erfolgen (Beamforming).

Die Sendeleistung ist in der Nähe der Antenne am höchsten und nimmt mit zunehmender Entfernung stark ab. Hinzu kommt, dass die Antennen gezielt auf bestimmte Bereiche ausgerichtet sind, meist in einem vertikalen Abstrahlwinkel, der knapp unterhalb des horizontalen Niveaus liegt.

Typischer Sicherheitsabstand in Deutschland

Die Bundesnetzagentur sowie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) legen in Zusammenarbeit mit internationalen Gremien wie der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) exakte Grenzwerte für elektromagnetische Felder fest. Diese Grenzwerte gelten für die sogenannte Leistungsflussdichte (gemessen in W/m²) und berücksichtigen thermische Effekte (Erwärmung von Körpergewebe).

  • Im Frequenzbereich von 700 MHz liegt der Grenzwert bei 4,5 W/m²
  • Bei 3,6 GHz liegt der Grenzwert bei 10 W/m²
  • Bei 26 GHz sogar bei 50 W/m²

Ein typischer Sicherheitsabstand zu einem 5G-Sendemast im öffentlichen Raum beträgt daher je nach Sendeleistung und Montagehöhe in etwa:

  • Ab 5 bis 10 Meter direkt unterhalb der Antenne ist die Feldstärke bereits stark abgeschwächt
  • Bei seitlichem Abstand von 50–100 Metern ist die Exposition im Allgemeinen deutlich unterhalb der zulässigen Grenzwerte

Aufenthalt direkt vor einem 5G-Mast?

Auf Dächern oder Masten gelten sogenannte kontrollierte Zonen. In diesen Bereichen dürfen sich nur autorisierte Fachkräfte aufhalten, und dies nur mit Kenntnis der Sicherheitsabstände. Der sogenannte Sicherheitsbereich wird durch Simulationen oder Messungen festgelegt und kann z. B. einen Radius von 2–5 Metern um die Antenne betragen.

Gesundheitliche Bewertung durch BfS und WHO

Nach aktueller wissenschaftlicher Einschätzung des Bundesamts für Strahlenschutz und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte kein Nachweis gesundheitlicher Gefährdung durch Mobilfunkstrahlung – auch nicht bei 5G. Die größten Effekte elektromagnetischer Felder sind thermisch, also erwärmend, was durch die Grenzwerte vollständig ausgeschlossen wird.

Langzeitwirkungen bei ständiger Exposition auf niedrigem Niveau werden zwar erforscht, konnten aber bislang keine konkreten Risiken nachweisen. Das Vorsorgeprinzip wird dennoch beachtet, etwa durch Minimierung der Leistung und gezielte Steuerung der Strahlenrichtung.

Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen 5G-Masten

In ländlichen Gebieten sind die Masten oft höher (bis 40 m) und haben eine größere Reichweite, aber geringere Strahlungsdichte pro Fläche. In Städten stehen die Masten niedriger (z. B. auf Hausdächern) und haben kürzere Reichweiten, was zu einer höheren Dichte von Antennen führen kann, jedoch mit individuell geringerer Leistung je Antenne.

Wie kann man die Exposition weiter verringern?

Durch folgende Maßnahmen lässt sich die persönliche Exposition weiter minimieren:

  • Aufenthalt nicht direkt vor gerichteten Antennen
  • Vermeidung längerer Aufenthalte auf Dachflächen mit Mobilfunktechnik
  • Verwendung kabelgebundener Internetverbindungen in Innenräumen

Wie kann man die Feldstärke messen?

Das BfS und lokale Messdienste bieten mobile Messgeräte an oder führen selbst Expositionsmessungen durch. Diese liefern Werte zur elektrischen Feldstärke (in V/m) oder Leistungsflussdichte (W/m²) in der Umgebung von Mobilfunkanlagen.

Zusammenfassung

Ein sicherer Abstand zu einem 5G-Mast beginnt bei etwa 5–10 Metern in vertikaler Richtung und 50–100 Metern in horizontaler Richtung. Diese Werte gelten jedoch nur als grobe Orientierung, da die tatsächliche Exposition stark von der Sendeleistung, Frequenz, Antennenausrichtung und baulichen Gegebenheiten abhängt. Für die Allgemeinbevölkerung besteht bei Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte laut aktueller Forschung kein erhöhtes Risiko.

Wie nah ist zu nah an einem 5G-Turm in einer Wohnung?

Wohnungen direkt unterhalb eines auf dem Dach installierten Sendemasts können eine vergleichsweise höhere Feldstärke aufweisen, vor allem wenn sich die Antennen tief montiert befinden. Aufgrund der gerichteten Abstrahlung tritt die Hauptstrahlung jedoch seitlich auf, nicht senkrecht nach unten. Bauliche Barrieren wie Decken und Wände reduzieren zusätzlich die Feldintensität. Dennoch kann bei Unsicherheiten eine ortsspezifische Messung sinnvoll sein.