Unter Entbündelung in der Telekommunikation versteht man den Regulierungsprozess der Trennung verschiedener Komponenten oder Dienste innerhalb des Telekommunikationsnetzes, der es mehreren Dienstanbietern ermöglicht, auf bestimmte Elemente zuzugreifen und diese zu nutzen, ohne eine eigene Infrastruktur aufbauen zu müssen. Das Ziel der Entbündelung besteht darin, den Wettbewerb zu fördern, Innovationen zu fördern und die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher durch die Öffnung des Zugangs zu wesentlichen Netzwerkeinrichtungen zu erhöhen. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Entbündelung in der Telekommunikation:
1. Local Loop Unbundling (LLU):
- Definition: Local Loop Unbundling bedeutet, mehreren Dienstanbietern den Zugriff auf die Kupfer- oder Glasfaserkabel der „letzten Meile“ zu ermöglichen, die die Zentrale (CO) des Telekommunikationsanbieters mit einzelnen Haushalten und Unternehmen verbinden.
- Zweck: Ziel von LLU ist es, den Wettbewerb bei der Bereitstellung von Diensten wie Breitband-Internet, Sprachkommunikation und anderen Datendiensten zu ermöglichen, indem alternativen Dienstanbietern Zugang zur physischen Infrastruktur gewährt wird.
2. Network Element Unbundling (NEU):
- Definition: Network Element Unbundling bezieht sich auf die Trennung verschiedener Netzwerkelemente wie Switches, Router und Übertragungseinrichtungen, um Drittanbietern den Zugang zu ermöglichen.
- Zweck: NEU ermöglicht konkurrierenden Dienstanbietern die Nutzung bestimmter Komponenten der Telekommunikationsnetzinfrastruktur, wodurch der Wettbewerb bei der Bereitstellung von Diensten gefördert und Innovationen gefördert werden.
3. Wholesale Line Rental (WLR):
- Definition: Wholesale Line Rental beinhaltet die Trennung der Bereitstellung physischer Kupfer- oder Glasfaserleitungen von der Bereitstellung von Sprach- und Breitbanddiensten. Es ermöglicht verschiedenen Dienstanbietern, die Leitungen zu mieten und ihre eigenen Dienste anzubieten.
- Zweck: WLR fördert den Wettbewerb auf dem Endkundenmarkt für Sprach- und Breitbanddienste, indem es alternativen Dienstanbietern ermöglicht, ihre Dienste über dieselbe physische Infrastruktur anzubieten.
4. Zugang zur Infrastruktur:
- Open-Access-Netzwerke: Die Entbündelung fördert das Konzept von Open-Access-Netzwerken, bei denen mehrere Dienstanbieter dieselbe zugrunde liegende Infrastruktur zur Bereitstellung ihrer Dienste nutzen können.
- Facility Sharing: Dienstanbieter können physische Infrastruktur wie Kanäle, Masten oder Leitungen gemeinsam nutzen, wodurch die Notwendigkeit doppelter Investitionen in Netzwerkeinrichtungen verringert wird.
5. Gesetzlicher Rahmen:
- Regierungsaufsicht: Die Entbündelung erfordert häufig regulatorische Eingriffe, um einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang zur wesentlichen Telekommunikationsinfrastruktur sicherzustellen.
- Regulierungsbehörden: Regulierungsbehörden können Regeln und Standards festlegen, um den Entbündelungsprozess zu regeln und so sicherzustellen, dass der Wettbewerb gefördert wird und gleichzeitig die Stabilität und Zuverlässigkeit des gesamten Telekommunikationsnetzes gewahrt bleibt.
6. Vorteile:
- Verstärkter Wettbewerb: Die Entbündelung fördert den Wettbewerb, indem sie es mehreren Dienstanbietern ermöglicht, Dienste über dieselbe physische Infrastruktur anzubieten.
- Niedrigere Preise: Verstärkter Wettbewerb führt oft zu niedrigeren Preisen für Verbraucher, da Dienstleister bestrebt sind, sich durch Preisgestaltung und Serviceangebote zu differenzieren.
- Innovation: Die Entbündelung fördert Innovationen bei der Bereitstellung von Diensten, da verschiedene Anbieter miteinander konkurrieren, um einzigartige und fortschrittliche Dienste anzubieten.
Zusammenfassend geht es bei der Entbündelung in der Telekommunikation um die Trennung verschiedener Komponenten der Netzwerkinfrastruktur, um mehreren Dienstanbietern den unabhängigen Zugriff und die Nutzung dieser Komponenten zu ermöglichen. Ziel ist es, den Wettbewerb zu fördern, Innovationen zu fördern und die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher auf dem Telekommunikationsmarkt zu erhöhen.