Wie viel Gewinn hat eine J-Pol-Antenne?

Wie viel Gewinn hat eine J-Pol-Antenne?

Die J-Antenne, auch bekannt als J-Pole-Antenne, ist eine beliebte Antennenbauform im Amateurfunk und bei Funkamateuren weltweit weit verbreitet. Sie überzeugt durch einfache Konstruktion, gute Abstimmungsmöglichkeiten und omnidirektionale Abstrahlcharakteristik. Eine häufige Frage ist: Wie viel Gewinn hat eine J-Pole-Antenne?

Was versteht man unter Antennengewinn?

Bevor man die Werte der J-Pole bewerten kann, muss man verstehen, was mit „Antennengewinn“ gemeint ist. Der Antennengewinn wird in dBi (Dezibel über isotroper Antenne) oder dBd (Dezibel über Dipol) angegeben. Eine isotrope Antenne strahlt idealerweise gleichmäßig kugelförmig ab und dient als theoretische Referenz. Ein Halbwellendipol hat typischerweise einen Gewinn von etwa 2,15 dBi.

Typischer Gewinn einer J-Pole-Antenne

Die J-Pole-Antenne hat im Idealfall folgende Eigenschaften bezüglich ihres Gewinns:

  • In dBd: ca. 0 bis 2 dBd
  • In dBi: ca. 2,15 bis 4,15 dBi

Das bedeutet, dass sie vergleichbar mit einem Halbwellendipol oder leicht besser ist – insbesondere, wenn sie in optimaler Höhe über Grund montiert ist. Der effektive Gewinn hängt jedoch stark von der Installation, vom Mastmaterial, vom Kabel, von der Umgebung (Häuser, Bäume) und von der Frequenz ab.

Gewinnvergleich: J-Pole vs. andere Antennen

Antennentyp Gewinn in dBd Gewinn in dBi Abstrahlung
Isotrope Antenne 0 dBi Kugelförmig
Halbwellendipol 0 dBd 2,15 dBi Horizontal, omnidirektional
J-Pole (λ5/8 resonant) 1–2 dBd 3–4 dBi Omnidirektional, flacher Abstrahlwinkel
Collinear-Antenne 3–9 dBd 5–11 dBi Sehr flach, für große Reichweite

Der Gewinn der J-Pole liegt also knapp über dem eines Standard-Dipols. Das macht sie für viele Anwendungen ideal, bei denen eine einfache, platzsparende Antenne mit stabilem Rundstrahlverhalten gefragt ist.

Wie funktioniert die J-Pole?

Die J-Antenne basiert auf einem λ/2-Strahler (Dipolteil) und einem λ/4-Anpassungsstück, das als Gamma-Match oder Leitungstransformator fungiert. Der untere λ/4-Teil sorgt für die Impedanzanpassung auf 50 Ohm, wodurch die Antenne direkt mit Koaxialkabel betrieben werden kann – ohne zusätzliche Baluns oder Matching-Netzwerke.

Durch die vertikale Polarisation und den nahezu horizontalen Abstrahlwinkel eignet sie sich besonders gut für Bodenwellenverbindungen (Line-of-Sight), was sie für VHF/UHF-Funkdienste (z. B. 2 m- oder 70 cm-Band) attraktiv macht.

Vorteile der J-Pole-Antenne

  • Einfach zu bauen: Lässt sich aus Kupferrohr, Aluminium oder Draht herstellen.
  • Keine Gegengewichte nötig: Funktioniert ohne Radiale oder Masseebene.
  • Rundstrahlverhalten: Gleichmäßige Abstrahlung im 360°-Umkreis.
  • Wenig Platzbedarf: Besonders für Portable oder Balkonbetrieb geeignet.

Was beeinflusst den tatsächlichen Gewinn?

Der theoretische Gewinn wird oft nicht erreicht, da reale Installationen verschiedene Faktoren beinhalten, die sich auf die Performance auswirken:

  • Höhe über dem Boden: Höhere Montagen verbessern den Gewinn durch Reduktion von Bodenverlusten.
  • Verlust im Koaxialkabel: Je nach Frequenz und Kabellänge kann hier spürbarer Leistungsverlust auftreten.
  • Umgebungsobjekte: Häuser, Bäume oder metallische Masten können die Abstrahlung stören.
  • Abstimmung: Eine ungenaue Abstimmung (SWR > 2:1) führt zu Leistungsverlusten und reduziert effektiven Gewinn.

In der Praxis liegt der effektive Gewinn einer gut abgestimmten J-Pole-Antenne meist zwischen 3 bis 4 dBi, was für die meisten Anwendungen im Amateurfunk ausreichend ist. Sie bietet eine einfache und robuste Lösung für zuverlässige Kommunikation, besonders im VHF-Bereich.