Was ist die technische Spezifikation von TD-SCDMA?

Was ist die technische Spezifikation von TD-SCDMA?

Was ist die technische Spezifikation von TD-SCDMA?

TD-SCDMA steht für Time Division Synchronous Code Division Multiple Access und ist ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), der ursprünglich in China entwickelt wurde. Im Gegensatz zu anderen 3G-Technologien wie WCDMA oder CDMA2000 basiert TD-SCDMA auf einer Kombination aus Zeitmultiplexverfahren (TDMA), Code-Multiplexverfahren (CDMA) und Synchronisierung der Kommunikation. Die technische Spezifikation von TD-SCDMA wurde durch die 3GPP (3rd Generation Partnership Project) in enger Zusammenarbeit mit chinesischen Organisationen wie der China Academy of Telecommunications Technology (CATT) definiert.

TD-SCDMA verwendet ein Zeitmultiplexsystem, bei dem sowohl das Uplink- als auch das Downlink-Signal im selben Frequenzband übertragen werden. Dies unterscheidet sich von FDD-basierten Systemen (Frequency Division Duplex), bei denen zwei getrennte Frequenzbänder für Sende- und Empfangssignale verwendet werden. Die Nutzung von TDD (Time Division Duplex) ermöglicht eine dynamische Anpassung des Verhältnisses zwischen Uplink- und Downlink-Kapazität, was insbesondere bei asymmetrischen Diensten wie dem mobilen Internet von Vorteil ist.

Frequenzbereich und Kanalstruktur

TD-SCDMA arbeitet typischerweise im Frequenzbereich von 2010 MHz bis 2025 MHz. Dieser Bereich ist in Kanäle unterteilt, wobei jeder Kanal eine Bandbreite von 1,6 MHz hat. Im Gegensatz zu WCDMA, das eine Kanalbandbreite von 5 MHz verwendet, ermöglicht TD-SCDMA durch die schmalere Kanalstruktur eine effizientere Nutzung des Spektrums in dicht besiedelten Gebieten.

Parameter TD-SCDMA Spezifikation
Frequenzband 2010 – 2025 MHz (TDD)
Kanalbandbreite 1,6 MHz
Duplex-Verfahren TDD (Time Division Duplex)
Chiprate 1,28 Mcps (Million Chips pro Sekunde)
Spreading Codes Walsh-Codes (Orthogonal), Gold-Codes
Symbolrate Up to 384 kbps (theoretisch), abhängig von der Codierung

Zeitstruktur und Slot-Aufteilung

Die Zeitstruktur von TD-SCDMA ist in Frames unterteilt, die jeweils 10 Millisekunden lang sind. Jeder Frame enthält 7 Zeitschlitze (Slots) von je 1,6 Millisekunden Dauer. Diese Slots können flexibel zwischen Downlink- und Uplink-Kommunikation aufgeteilt werden, z. B. 5 Slots für Downlink und 2 für Uplink oder umgekehrt, je nach Netzwerkbedarf.

Zwischen den Uplink- und Downlink-Slots befindet sich ein Guard Period (Schutzzeit), um mögliche Überlappungen durch Verzögerungen zu vermeiden. Diese Struktur unterstützt eine synchrone Übertragung und reduziert Interferenzen zwischen den Benutzern.

Synchronisation und TDD

Ein zentraler Aspekt von TD-SCDMA ist die präzise Synchronisierung aller Benutzer im Netzwerk. Da alle Geräte dieselbe Frequenz verwenden, ist eine genaue Timing-Kontrolle erforderlich, um Interferenzen zu vermeiden. Diese Synchronisierung wird über eine Referenzbasisstation (Primary Synchronization) und spezielle Synchronisationskanäle erreicht.

Durch den Einsatz von TDD kann das Verhältnis zwischen Uplink und Downlink flexibel angepasst werden, was besonders bei datenintensiven Anwendungen wie Videostreaming hilfreich ist. Die Synchronisation aller Endgeräte im Zeitbereich ermöglicht außerdem eine effizientere Ressourcennutzung.

Adaptive Modulation und Power Control

TD-SCDMA unterstützt adaptive Modulationstechniken wie QPSK und 16-QAM, um die Datenrate je nach Signalqualität anzupassen. Bei gutem Signalempfang kann eine höhere Modulation eingesetzt werden, während bei schwachem Empfang automatisch eine robustere Modulationsform gewählt wird.

Zudem kommt ein Closed-Loop Power Control System zum Einsatz, das kontinuierlich die Sendeleistung der Geräte reguliert, um Interferenzen zu minimieren und die Energieeffizienz zu erhöhen. Dies ist insbesondere bei dicht gepackten Netzwerken wichtig.

Wie unterscheidet sich TD-SCDMA von WCDMA?

Während WCDMA ein FDD-basiertes Verfahren mit breiterem Spektrum ist, verwendet TD-SCDMA TDD mit schmaleren Kanälen. Dadurch ist TD-SCDMA besser für asymmetrische Datenübertragung geeignet und benötigt nur ein Frequenzband, was die Lizenzierung in manchen Märkten vereinfacht. WCDMA bietet dagegen höhere Datenraten und eine größere globale Akzeptanz.

Warum wurde TD-SCDMA hauptsächlich in China eingesetzt?

TD-SCDMA wurde von China entwickelt, um eine eigene, unabhängige 3G-Technologie zu etablieren. Dies ermöglichte eine bessere Kontrolle über Patente, Infrastrukturkosten und langfristige technologische Entwicklung. Gleichzeitig bot es chinesischen Herstellern Vorteile bei der Umsetzung in Hardware und Netzwerken.

Welche Dienste werden mit TD-SCDMA unterstützt?

TD-SCDMA unterstützt eine Vielzahl von 3G-Diensten, darunter Sprachübertragung, Videotelefonie, mobiles Internet, MMS, Streaming und andere paketvermittelte Dienste. Aufgrund der Flexibilität im Uplink-Downlink-Verhältnis eignet sich TD-SCDMA besonders für Anwendungen mit hohem Downlink-Bedarf wie Video-on-Demand.

Was sind die Herausforderungen bei TD-SCDMA?

Zu den Herausforderungen zählen die komplexe Synchronisation, die begrenzte globale Unterstützung und eine geringere Datenrate im Vergleich zu weiterentwickelten 3GPP-Standards wie HSPA oder LTE. Auch die Entwicklung kompatibler Geräte war kostenintensiver, da nur wenige internationale Hersteller diese Technologie unterstützten.

TD-SCDMA stellt eine technisch ausgefeilte und anpassungsfähige Lösung dar, die insbesondere durch ihre TDD-Architektur und Synchronisationsmechanismen einzigartig ist. In Märkten mit hohem Datenverkehr und begrenztem Spektrum kann diese Technologie durch ihre flexible Ressourcenverteilung punkten. Trotz ihrer geringeren Verbreitung gegenüber WCDMA bleibt sie ein interessantes Beispiel für eine lokal entwickelte Mobilfunkarchitektur mit eigener Spezifikationsstruktur.