LTE steht für „Long Term Evolution“ und bezeichnet den Mobilfunkstandard der vierten Generation (4G), der seit seiner Einführung für deutlich höhere Datenraten, kürzere Latenzen und stabilere Verbindungen im Vergleich zu UMTS (3G) sorgt. In der Praxis gibt es jedoch unterschiedliche Ausbaustufen von LTE, darunter auch „LTE Plus“, „LTE Advanced“ oder „4G+“. Viele Nutzer fragen sich, ob es sich dabei um einen neuen Standard handelt oder nur um eine Marketingbezeichnung. Tatsächlich basiert LTE Plus auf technischen Weiterentwicklungen von klassischem LTE – insbesondere im Bereich Carrier Aggregation.
Technischer Unterschied zwischen LTE und LTE Plus
LTE (4G Basisversion)
Die ursprüngliche LTE-Version bietet in Deutschland eine theoretische Downloadgeschwindigkeit von bis zu 150 Mbit/s und Uploadraten von bis zu 50 Mbit/s. Diese Werte sind jedoch nur unter optimalen Bedingungen erreichbar. In der Realität hängt die tatsächliche Geschwindigkeit stark vom Netz, der Entfernung zum Funkmast, dem Gerät und der Anzahl gleichzeitig verbundener Nutzer ab.
LTE Plus (auch LTE Advanced oder 4G+ genannt)
LTE Plus ist keine neue Mobilfunkgeneration, sondern ein technisches Upgrade innerhalb des LTE-Standards. Die Hauptverbesserung liegt in der Nutzung von Carrier Aggregation (Trägerbündelung), bei der mehrere Frequenzbänder gleichzeitig verwendet werden, um die verfügbare Bandbreite zu erhöhen. Dadurch können deutlich höhere Übertragungsraten erreicht werden.
- Durch Kombination von zwei oder mehr Frequenzblöcken kann die verfügbare Datenrate stark steigen.
- LTE Plus erlaubt je nach Netz und Frequenzkonfiguration bis zu 300, 500 oder sogar 1000 Mbit/s im Download.
- Die Stabilität der Verbindung ist durch gleichzeitige Nutzung mehrerer Frequenzbänder verbessert.
Diese Technik wird durch moderne Endgeräte und Netztechnik ermöglicht und ist besonders in Städten oder Ballungsräumen verfügbar. In ländlichen Gebieten ist LTE Plus nur eingeschränkt verfügbar, da dort häufig weniger Frequenzbänder gleichzeitig genutzt werden können.
Weitere Verbesserungen bei LTE Plus
Neben der Carrier Aggregation kommen bei LTE Plus auch weitere Technologien zum Einsatz, die nicht in der Basisversion enthalten sind:
- 256-QAM (Quadraturamplitudenmodulation): Erhöht die Datenübertragungsrate durch dichtere Modulation.
- 4×4 MIMO (Multiple Input Multiple Output): Mehr Antennen an Sender und Empfänger ermöglichen parallele Datenströme.
- Optimiertes Scheduling und Ressourcenmanagement: Sorgt für bessere Auslastung des Funkkanals und weniger Verzögerungen.
Darstellung auf Smartphones
Viele moderne Smartphones zeigen bei aktivierter Carrier Aggregation in der Statusleiste das Symbol „4G+“ oder „LTE+“ an. Damit signalisiert das Gerät, dass es mehrere LTE-Frequenzblöcke gleichzeitig nutzt und somit höhere Datenraten möglich sind. In manchen Fällen wird das Symbol je nach Softwareversion auch als „LTE Advanced“ oder einfach „LTE“ dargestellt – trotz aktiver Aggregation.
Merkmal | LTE (Standard) | LTE Plus (Advanced) |
---|---|---|
Max. Downloadrate | 150 Mbit/s | Bis zu 1 Gbit/s |
Uploadrate | Bis zu 50 Mbit/s | Bis zu 150 Mbit/s |
Frequenznutzung | Einzelnes Band | Mehrere Bänder (Carrier Aggregation) |
Modulation | 64-QAM | 256-QAM |
MIMO-Technik | 2×2 MIMO | 4×4 MIMO (teilweise) |
Netzabdeckung | Flächendeckend | Vor allem in Städten und dicht besiedelten Gebieten |
Die Nutzung von LTE Plus erfordert sowohl ein entsprechend ausgestattetes Smartphone als auch die Verfügbarkeit der Technologie im jeweiligen Netzgebiet. Die meisten modernen Smartphones ab etwa 2016 unterstützen Carrier Aggregation. Die Aktivierung erfolgt dabei automatisch – der Nutzer muss keine Einstellungen vornehmen.
Zusammengefasst ist LTE Plus eine Erweiterung des klassischen LTE-Netzes, die höhere Geschwindigkeiten und stabilere Verbindungen durch technische Verbesserungen wie Carrier Aggregation, MIMO und 256-QAM ermöglicht. Es handelt sich nicht um eine neue Mobilfunkgeneration, sondern um eine optimierte Nutzung bestehender LTE-Technik.