WMM steht für Wi-Fi Multimedia und ist eine Erweiterung des Wi-Fi-Standards, die speziell für die Priorisierung von Datenverkehr entwickelt wurde. WMM basiert auf dem IEEE 802.11e-Standard und sorgt dafür, dass zeitkritische Daten wie Sprache und Video gegenüber weniger dringlichem Datenverkehr wie E-Mails oder Dateiübertragungen bevorzugt behandelt werden.
Ob du WMM in deinem WLAN aktivieren solltest, hängt stark davon ab, wie du dein Netzwerk nutzt und welche Geräte mit dem Netzwerk verbunden sind. In modernen Netzwerken wird WMM fast immer empfohlen, da es die Qualität von Multimedia-Anwendungen deutlich verbessert.
Was macht WMM genau?
WMM unterteilt den Datenverkehr in vier verschiedene Klassen und weist ihnen unterschiedliche Prioritäten zu. Dadurch wird die Quality of Service (QoS) im WLAN verbessert.
WMM-Kategorie | Beispielanwendungen | Priorität |
---|---|---|
Voice | VoIP, Sprach-Apps, IP-Telefone | Sehr hoch |
Video | Streaming-Dienste, Videokonferenzen | Hoch |
Best Effort | Webseiten, E-Mails, Cloud-Zugriffe | Mittel |
Background | Updates, Datei-Downloads im Hintergrund | Niedrig |
Diese Priorisierung funktioniert, indem bestimmte Datenpakete bevorzugt behandelt und schneller übermittelt werden. Das ist besonders wichtig bei Sprach- oder Videoanrufen, bei denen eine Verzögerung oder ein Paketverlust direkt spürbar ist.
Vorteile bei aktivem WMM
- Stabilere Sprach- und Videoverbindungen: Reduzierte Latenz und geringerer Paketverlust bei Echtzeitanwendungen.
- Bessere Verbindungsqualität: Besonders bei Geräten wie Smart-TVs, IP-Kameras oder VoIP-Telefonen.
- Effizientere Nutzung von Bandbreite: Weniger Verzögerungen und Engpässe bei gleichzeitiger Nutzung durch mehrere Geräte.
- Voraussetzung für 802.11n/ac/ax: Einige WLAN-Standards funktionieren nur vollständig oder optimal mit aktiviertem WMM.
Mögliche Nachteile bei aktiviertem WMM
- Fehlverhalten bei alten Geräten: Manche ältere WLAN-Geräte oder billige IoT-Produkte können mit WMM nicht richtig umgehen und verlieren die Verbindung.
- Unfaire Priorisierung: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Hintergrundanwendungen zu sehr benachteiligt werden.
- Kompatibilitätsprobleme: Bei inkompatibler Hardware oder schlechter Treiberunterstützung kann es zu Verbindungsabbrüchen kommen.
Wann solltest du WMM aktivieren?
In den meisten modernen Haushalten mit mehreren WLAN-fähigen Geräten, Smart-Home-Komponenten und Streaming-Diensten ist es absolut sinnvoll, WMM zu aktivieren. Besonders wenn du:
- regelmäßig Videokonferenzen führst, z. B. über Zoom oder Teams
- IP-Telefonie oder VoIP-Anrufe nutzt
- 4K-Videos über Netflix, YouTube oder andere Dienste streamst
- Online-Gaming betreibst, bei dem geringe Latenz wichtig ist
In diesen Fällen kann WMM die Nutzererfahrung spürbar verbessern. Viele Router haben WMM sogar standardmäßig aktiviert, weil es mittlerweile als Grundvoraussetzung für stabile Multimediaübertragungen gilt.
Wann solltest du WMM deaktivieren?
- Wenn bestimmte Geräte Probleme mit der WLAN-Verbindung haben oder sich häufig trennen.
- Bei sehr alten WLAN-Adaptern (802.11b/g), die keine QoS-Funktionen unterstützen.
- Wenn du ein reines Daten-/Büro-Netzwerk betreibst, ohne Video-/Sprachanwendungen.
Wenn du nach dem Deaktivieren feststellst, dass z. B. Videostreams ruckeln oder Sprachverbindungen abbrechen, solltest du WMM wieder aktivieren.
Fazit
Ja, du solltest WMM in den meisten Fällen aktivieren. Es bietet eine deutlich bessere Qualität für Sprach- und Videodienste, reduziert Latenzzeiten und sorgt für eine stabilere WLAN-Nutzung in modernen Haushalten. Nur wenn es spezifische Probleme mit einzelnen Geräten gibt, kann ein Deaktivieren sinnvoll sein.