Definition der LTE-Interferenzmarge

Was ist der Interferenz-Margin in LTE?

Wenn du dir den gesamten LTE-Funkkanal anschaust, dann weißt du, dass verschiedene Faktoren die Qualität der Verbindung beeinflussen. Einer dieser Punkte, den du verstehen musst, bevor du weitergehst mit Themen wie SINR oder Zellplanung, ist der sogenannte Interferenz-Margin. Ohne dieses Verständnis fehlt dir ein Teil vom Gesamtbild.

Der Interferenz-Margin ist eine Art Sicherheitsabstand, der bei der Netzplanung berücksichtigt wird. Warum? Weil in einem echten LTE-Netz niemals absolute Ruhe herrscht. Es gibt immer Nachbarzellen, die senden, es gibt andere Nutzer, es gibt Überschneidungen. Und genau für diese zusätzlichen Störungen wird der Interferenz-Margin in die Berechnungen eingerechnet.

Ich erklär dir das jetzt Punkt für Punkt, damit du den Zusammenhang direkt siehst:

  • Der Interferenz-Margin ist ein fester dB-Wert, der bei der Link-Budget-Berechnung hinzugerechnet wird.
  • Er berücksichtigt, dass Störungen von Nachbarzellen oder anderen Nutzern die Signalqualität verschlechtern können.
  • Je dichter ein Netz geplant ist, desto höher ist in der Regel der Interferenz-Margin.
  • Typische Werte liegen zwischen 1 dB und 6 dB – abhängig davon, wie stark die Umgebung stört.

Du kannst dir das wie einen Puffer vorstellen: Wenn du eine Verbindung planst, rechnest du absichtlich ein bisschen Verlust ein, damit die Verbindung später auch unter echten Bedingungen noch funktioniert. Und falls du schon über das Link-Budget gelesen hast, weißt du, dass dieser Margin dort direkt mit reinfließt – genauso wie der Fade-Margin, der für Schwankungen wie Gebäudedämpfung zuständig ist.

Schau dir dieses Beispiel an, das dir zeigt, wie Interferenz-Margin im Budget berücksichtigt wird:

Parameter Wert
Empfangs-Schwelle (RSRP) -100 dBm
Systemverlust 5 dB
Fade-Margin 8 dB
Interferenz-Margin 3 dB

Dieser zusätzliche 3 dB Interferenz-Margin ist genau das, was dein Netz robuster macht – selbst wenn in der Umgebung plötzlich mehr Nutzer aktiv sind oder eine Nachbarzelle stärker einstrahlt. Du baust also von Anfang an eine Reserve ein, damit dein System später nicht instabil wird.

Wenn du dich später mit Themen wie Zellüberlappung, Inter-Cell Interference Coordination (ICIC) oder eICIC beschäftigst, wirst du merken: Alles hängt direkt oder indirekt mit diesem Margin zusammen. Denn je besser du Störungen einplanst, desto zuverlässiger läuft dein Netz im Alltag.